Als UX/UI Architect bei Complex durfte ich dieses Jahr die alljährliche internationale User Experience (UX-)Konferenz in Graz besuchen. Im UX-Bereich ist es besonders wichtig, sein Wissen und seine Skills stets zu erweitern. Fortbildungen sind ein MUSS, um am Puls der Zeit zu bleiben und sich kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten.
UX wird in der heutigen Zeit immer bedeutender für alle Branchen. Doch was ist eigentlich dieses „UX“? UX ist kein neuer Trend, sondern der wichtigste Bestandteil zur Entwicklung von digitalen Lösungen. Das Erlebnis (Experience) des Nutzers (User) steht dabei im Mittelpunkt. Aus der Perspektive des Users zu denken, um ein (besseres) Produkt zu erschaffen, ist der Ansatz einer guten UX-Strategie.
Bei der zweitägigen Veranstaltung waren insgesamt über 40 internationale Speaker/UX-Experten aus den Bereichen Automotive, E-Health, E-Commerce und Multichannel, Softwareentwicklung und IT eingeladen, um über die aktuellen UX-Herausforderungen und Trends zu berichten. Zudem bot sich auch der direkte, persönliche Austausch mit den Speakern bei Kaffee und Kuchen an.
Ein besonderes Highlight für mich war der Vortrag von Oliver Pitsch (Head of User Experience & Quality Assurance, Trusted Shops) mit dem Thema:
UX in an Agile World – The 2019 Update
In dem Vortrag ging es um die große Herausforderung in der heutigen agilen Welt, ein UX-Designteam sinnvoll und bestmöglich in einen Scrum-Prozess zu integrieren. Oliver Pitsch stellte uns den Ansatz „Dual-Track Agile in gestaffelten Sprints mit Design-Spikes“ vor. Dabei wird ein agiler Track (Phase) in zwei Tracks unterteilt:
1. Discovery Track
Im Discovery Track werden alle Wünsche und Bedürfnisse des Nutzers in Bezug auf das geplante Feature erforscht. Dieser Track wird hauptsächlich von einem UX Architect und Product Owner genutzt. Der Rest des Entwicklungsteams steht diesen beratend zur Seite. Ergebnisse sind beispielsweise Mockups und Wireframes, Konzepte, aber auch Research-Erfahrungen. Die Erkenntnisse werden dann stetig, bspw. in Form von Tickets, an den Delivery Track übergeben.
2. Delivery Track
Der Delivery Track, oder auch Development Track genannt, umfasst die Entwicklung bzw. die Umsetzung der geplanten Features. Um eine kontinuierliche Verbesserung der bereits entwickelten Features zu gewährleisten, werden zum Beispiel User-Tests durchgeführt. Auch im Delivery Track spielt UX eine wichtige Rolle. Da während der Entwicklung Rückfragen auftreten können oder Details oftmals noch ungeklärt sind, müssen diese von einem UX-Designer, der in diesem Fall eine beratende Rolle einnimmt, gemeinsam mit dem Entwicklungsteam geklärt werden.
Die Kernaufgaben von UX sind in beiden Tracks immer gleich. In den ersten drei Sprints bauen sich die Aufgaben langsam auf, danach werden die Sprints konsistent (gestaffelte Sprints).
Dabei fallen folgende Aufgaben an:
1. Design/Konzept für den darauffolgenden Sprint entwerfen
2. Über den aktuellen Sprint informieren (UX-Beratung)
3. Bewertung des vorherigen Sprints durchführen
Jeder Track sollte sein eigenes Sprintziel definieren. Beide Tracks verlaufen parallel, wobei eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Tracks erfolgt.
Oftmals wird man auch mit UX-Herausforderungen während eines Sprints konfrontiert. Im Rahmen von Design Spikes werden diese Herausforderungen näher beleuchtet und erforscht, eventuelle Maßnahmen zum Umgang mit ihnen eingeleitet.
Letztendlich ist es entscheidend, die richtige Methodik für sein Team zu finden. Es gibt in diesem Sinne nicht den einen „perfekten“ Workflow, um UX in den Scrum-Prozess zu integrieren.
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in einen von vielen Vorträgen der Konferenz geben und freue mich schon auf weitere spannende Vorträge und Workshops im nächsten Jahr.
Viola, UX/UI Architect